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Abenteuer. Atempause: Dreamcatcher Adventures im Gespräch

Stefan Först | 25. Januar 2015
7 Kommentare

“Das Leben ist ein Abenteuer. Du weißt nie, was dich hinter der nächsten Kurve erwartet – und das ist auch gut so!” sagt Stefan Först von Dreamcatcher Adventures, der im November bei der ClimbingFlex Workshop-Tour als Co-Trainer dabei war. In diesem Artikel erzählt er dir, wie das “Basecamp” von Dreamcatcher Adventures in Vilanova entstand, wie ein Urlaubstag mit ihnen abläuft und was die Zeit in Katalonien so einzigartig für die Kletterer macht.

Das Haus in Vilanova versprüht einen echten Charme. Wie kam es, dass eure Wahl auf Vilanova als “Basecamp” für eure Kletterreisen fiel? Wart ihr selbst dort klettern und habt dann beschlossen, das wäre euer Ort dafür?

Ja, genau so war es. Wer schon einmal in Vilanova zu Gast war weiß, dass hier alles geboten ist, was das Kletterherz begehrt! Die Vielfalt der Kletterei, das Klima und die gesamte Atmosphäre der Vorpyrenäen machen Vilanova zum Kletterparadies.

Mitte der 90er Jahre gab es einen kurzen Bericht über Vilanova de Meià in einem Klettermagazin. Davon inspiriert ging es zum ersten Mal nach Katalonien.
Fasziniert vom Charme des Örtchens selbst und dem sich anschließenden 8km langen Tal mit seinen orange-grauen Felsen und den vielen weiteren top- Kletterspots in unmittelbarer Nähe, war bald klar, dass man hierher zurück kommen wird!
Bereits im darauf folgenden Jahr ergab sich die Gelegenheit das kleine Häuschen zu erwerben. Von nun wurde jedes Jahr im Kletterurlaub, Stück für Stück in liebevoller Handarbeit renoviert. Ein bisschen bauen, ein bisschen klettern, ein bisschen Erschließungsarbeit an den Felsen – alles gehörte fest zum Urlaubsprogramm. Das hat maßgeblich zum Flair beigetragen.

Die jahrelange Erfahrung vor Ort ist auch das, wovon unsere Gäste profitieren. Egal ob Bouldern, Sportklettern oder Mehrseillängen, wir haben für jeden Tipps und Empfehlungen. Es finden sich in den meisten Gebieten sowohl Wege für Einsteiger, wie auch für geübte Kletterer. Und wenn es an einem Sektor voll ist, wissen wir meist ein ruhiges Ausweichziel. Das alles steht in keinem Führer, ist aber für eine gelungene Urlaubsatmosphäre von großer Bedeutung.

Bisher kommt jeder, der einmal zu Gast bei uns in Vilanova war, wieder hierher zurück.

Abenteuer. Atempause.

Wie kamt ihr auf den Slogan “Abenteuer. Atempause.”?

Das Leben ist ein Abenteuer.

Du weißt nie, was dich hinter der nächsten Kurve erwartet – und das ist auch gut so! Wäre alles von vorn bis hinten durchgeplant und bereits bekannt, würden Eintönigkeit und Langeweile Einzug halten.

Suchen wir dieses Abenteuer nicht auch, wenn wir uns ins Seil einbinden und das Spiel mit der Schwerkraft beginnen?

 

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Ein warmer, sonniger Tag - auf an den Fels

 

Atmen ist Inspiration! Der Atem ist ein zentrales Element beim Klettern und im Yoga.

Ohne einen beständigen Fluß der Atmung halten wir uns nicht lange in der Wand. Solange der Atem bewegt ist, ist auch der Geist in Bewegung, heißt es im Yoga. Innere Ruhe und Stabilität zu entwickeln ist Ziel der Yogapraxis. Sie hilft uns im Alltag, wie auch beim Klettern, fokussiert und konzentriert zu sein und besser mit Anspannung und Stress umzugehen.
Die Atempause, die kleine Spanne zwischen Ein- und Ausatmung, ist ein magischer Moment, ein Abenteuer. Wie beim Dynamo wenn du zwischen Auf- und Abwärtsbewegung für einen kurzen Moment schwerelos bist.

Pause hat auch direkt etwas mit Urlaub zu tun!
Aussteigen aus dem Hamsterrad des Alltags.
Pause von der Routine.

Kennst du diese Momente, wenn du völlig im gegenwärtigen Moment aufgehst? Wenn du wie verzaubert einen Sonnenuntergang am Meer beobachtest oder den Gipfel erreicht hast und den Blick in die Ferne schweifen lässt und für einen Augenblick alles andere vergisst?

Unser Ziel ist es genau solche Momente für unsere Gäste zu schaffen!

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Schöne Aussicht: Damit scheint der Alltag noch weiter weg, damit lässt es sich noch besser abschalten.

 

Ein Urlaubstag mit Dreamcatcher Adventures

Wie läuft ein Urlaubstag mit euch ab? Bleibt die Gruppe meist zusammen oder teilen sich die Kletterer auf?

Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten mit uns zu Reisen. Klettern pur oder mit täglicher Yogapraxis. Meist sind zwei Begleiter mit vor Ort, um die Gruppe zu begleiten und auf individuelle Wünsche eingehen zu können.

Unser Urlaubstag startet gegen 9 Uhr, entweder mit einer Yogasession oder direkt mit dem Frühstück. Danach geht’s raus an die Felsen, dort genießen wir die Zeit meist bis zum Sonnenuntergang, gemeinsam oder jeder in seiner Seilschaft. Je nach Kletterniveau und Bedürfnissen der Teilnehmer. Die Möglichkeiten sind ja eben vielfältig.
Zurück zu Hause kochen wir gemeinsam oder besuchen die Örtlichen Lokalitäten. Anschließend lassen wir den Tag gemütlich ausklingen, z.B. beim Sichten der Fotos, einer kleinen Yogasession oder einer Kickerpartie in der Kletterkneipe – Hauptsache, es ist dem persönlichen Urlaubserleben zuträglich.

In unseren kleinen Reisegruppen entsteht oft sehr schnell eine vertraute und entspannte Atmosphäre. Jeder darf sich und seine Wünsche einbringen, und vor allem die Ruhe und Erholung auch mal alleine für sich genießen.

 

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Mit der Erfahrung der "Locals" von Dreamcatcher Adventures entgeht dir keine "Schmankerl-Routen".

 

Jeder erlebt seine eigenen Highlights

Was denkst du, macht die Zeit in Katalonien so einzigartig für die Kletterer?

Diese Frage können dir wohl am besten unsere Gäste selbst beantworten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass bei uns jeder seine eigenen Highlights erlebt. Der eine klettert zum ersten Mal an echtem Fels, der andere knackt einen neuen Grad und der dritte freut sich über die Ruhe und Entspannung, die er von der Yogamatte mit in den Tag und das Klettern nehmen kann. Überhaupt ist es sehr bereichernd und wohltuend täglich auf die aktuellen Bedürfnisse abgestimmte Yogastunden zu bekommen und im Anschluss schönste Kletterei in der Natur genießen zu können.

Die Kletterer, die mit uns unterwegs sind, können im Verlauf der Woche oft noch viele Aspekte ihrer Klettertechnik und -taktik verfeinern. Durch die gemeinsame Zeit am Fels und dem ein oder anderen Tipp wachsen viele über sich selbst hinaus – schaffen Klettertouren, die sie sich vielleicht selbst nicht zugetraut hätten und können diese Erfahrungen mit nach Hause nehmen.

Wir von Dreamcatcher Adventures sind in dieser Zeit zu 100% für unsere Gäste da und kümmern uns um alles Organisatorische.
Die Tatsache, dass man sich als Gast um nichts kümmern muss, hilft, den Alltag loszulassen und mit allen Sinnen im Urlaub anzukommen.

 

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Vorteil Katalonien: Auch bei kühleren Temperaturen passen meistens die Bedingungen zum Klettern.

 

Entschleunigung erleben - bei sich selbst ankommen

Und du? Was liebst du am meisten, wenn ihr in Katalonien unterwegs seid?

Die Kombination von Yoga und Klettern in der Natur ist ein wunderbares Erlebnis. Es lässt uns wieder ein Stück näher zu uns selbst und unseren Bedürfnissen kommen. Es ist schön, unseren Gästen eine unvergessliche Zeit bei uns zu ermöglichen. Entschleunigung zu erleben, bei sich selbst anzukommen und dabei über sich hinaus zu wachsen.
Das Klettern positive Effekte auf uns im Alltag und unser Wohlbefinden hat, konnte ich im Rahmen meines Projektes „KuS – Klettern und Stimmung“, einer therapeutischen Bouldergruppe für Menschen mit Depression, vielfach miterleben.

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Aussteigen aus dem Hamsterrad des Alltags, rein in besondere Momente: Klettern, abschalten und die Zeit zusammen genießen.

 

Ein verantwortungsbewusstes und umsichtiges Handeln ist sowohl beim Klettern, als auch in der Yogapraxis wichtig. Tag für Tag tauchen die Teilnehmer tiefer in die Materie ein und entwickeln Sicherheit in ihrem Tun. Menschen bei diesem Lernprozess zu begleiten und zu unterstützen, Erfahrungen im verantwortungsbewussten Klettern in der Natur zu machen und in der Yogapraxis den nötigen Ausgleich und die Ruhe in sich selbst zu finden, macht mir Spaß und Freude.

Dieser Aspekt liegt mir sehr am Herzen, denn durch meine Arbeit in der Klinik, weiß ich, dass gerade heutzutage viele Menschen gestresst und unter Druck sind, dass sie sich selbst im Urlaub nicht erholen können. Wir müssen dem Wechselspiel zwischen Aktivität und Erholung wieder mehr Beachtung schenken, wenn wir ein ausgeglichenes und erfüllendes Leben führen wollen.
Klettern und Yoga können dazu einen wertvollen Beitrag leisten.

Interessiert? Hier kommst du zur Seite von Dreamcatcher Adventures.

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7 Kommentare zu “Abenteuer. Atempause: Dreamcatcher Adventures im Gespräch

  1. Hola,
    das ist wirklich ein sehr schöner Artikel, den ich auf jeden Fall teilen werde. Ich bin zwar keine Yoga-Lehrerin, dafür Entspannungstrainerin, und kann vielen Aspekten absolut zustimmen.

    Viele Grüße und fins aviat, wie man in Katalonien sagt 🙂
    Nima

  2. Ein toller Artikel, welcher mich sehr berührt und inspiriert. Außerdem eine tolle Idee, die Leute auf so eine Reise mitzunehmen. Ich glaube, dass ich so etwas auch bald brauchen könnte. Wie ist denn eure Idee mit der therapeutischen Bouldergruppe entstanden? Und wie finanziert ihr dies? Würde mich über eine Antwort von euch sehr freuen und wenn mich das Leben in diese Richtung treibt, gerne mit euch vernetzen. Bin ein großer Erschließer von Kletterrouten in Vorarlberg und arbeite in einer sozialen Institution mit psychisch erkrankten Menschen. Wünsche euch weiterhin viel Glück und Erfolg bei euren Unternehmungen.

    1. Hey Marco!
      Herzlichen Dank!
      Bin eben wieder aus Vilanova zurück und wie jedesmal ebenso berührt und inspiriert!
      Yoga, Klettern und die Natur haben schon eine absolut positive Wirkung auf uns Menschen.
      Du bist herzlich Willkommen einmal mit uns zu reisen :o)
      Platz für neue Haken im Fels gibt’s da noch genug ;o)

      Die Idee für unsere Bouldergruppe ist aus einer Mischung von Erfahrung, Innovationswillen und Zufall (sofern man an diesen glaubt) enstanden.
      Mein Freund und Arbeitskollege Matthias Schopper ist während seiner Weiterbildung zum Fachpfleger für Psychiatrie, an einem „Ausflugstag“, mit den Patienten einfach mal bouldern gegangen. Das Feedback der Teilnehmer war super. Auf der Station hat er auch eine Psychologin kennengelernt, die selbst klettert und auch begeistert war.
      Da sich meine eigene massive Höhenangst seit Beginn meines „Kletterlebens“, in relativ kurzer Zeit, in einen gesunden Respekt vor der Höhe gewandelt hat, wusste ich schon um die therapeutischen Wirksamkeit des Kletterns.
      Yoga und Achtsamkeit gehören ebenso schon lange zu meiner Lebensphilosophie und ergänzen sich wunderbar mit dem Klettern.

      Matthias und ich haben uns zusammengesetzt und ein Konzept entworfen und zusammen mit der Psychologin Dr. Katharina Luttenberger der Uni-Klinik Erlangen vorgestellt.
      (Matthias und ich arbeiten dort seit +/- 10 Jahren in der Psychiatrischen bzw. Psychosomatischen Abteilung).
      Finanziert haben wir das ganze über Forschungsgelder, da wir das ganze als Studie aufgebaut haben.
      (erste Ergebnisse klingen vielversprechend positiv, die komplette Auswertung und Veröffentlichung dauern allerdings noch).
      Einen Fernsehbericht findest du beim Bayerischen Rundfunk, Stichwort „Bouldern und Depression“.

      Für mehr Info kontaktier mich gern über Dreamcatcher-Adventures.de
      Ich freue mich, wenn wir uns für solche Projekte vernetzen :o)

      Enjoy your projects!
      Stefan

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