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Kletterschuhe = Schmerz?

kletterschuhe

“Die Schuhe sind furchtbar eng und ich halte es kaum darin aus, dafür haben sie eine super Vorspannung.”

Ein echt ätzendes Gefühl, das einem das Klettern voll vermiesen kann! Kennst du das auch?

Lies hier was ich vor Jahren gemacht habe, um meine fast unerträglichen Rock Pillars Schuhe angenehmer zu machen.

Unterschiedliche Schmerzempfindlichkeit?

“Boah Jojo, du solltest mal zur Fußpflege gehen!”

“Nein, ganz bestimmt nicht! Die trifft der Schlag, solche Füße haben die sicher noch nie gesehen.”

Unser Freund Jojo sitzt nach dem Klettern gemütlich auf der Couch und gibt seinen geschundenen Füße eine improvisierte Kletter-Pediküre.

Bei Jojo und seiner intensiven Kletterei dachte ich immer, dass irgendwann die Füße streiken werden. Wie das wohl heute nach vielen Jahren ist?

Damals beneidete ich ihn total um seine Schmerzunempfindlichkeit.

Ich selbst hatte damals nämlich ein Paar Rock Pillars Stream Velcro. Ein Horror am Anfang. Irgendwann hatte ich sie so weit, dass sie ertragbar waren. Vielleicht helfen dir die Tipps, die mir geholfen haben, ebenfalls.

Neue Kletterschuhe beim Bouldern eintragen

Meine Rock Pillars haben eine Vorspannung – sehr gut für kleine Kanten. Für die Reibungskletterei, die bei La Pedriza bei Madrid auf dem Plan stand, überhaupt nicht geeignet. Meine alten Kletterschuhe waren da aber gerade in Reparatur. Das Klettern war dort die Hölle.

Aber auch Routen im Frankenjura waren oft hart. Oben angekommen habe ich sie noch vor dem Ablassen ausgezogen.

Autsch! Mit der Überwindung beim Anziehen der Schuhe bin ich nicht allein. Carlos hat zwar unempfindlichere Füße, die Evolv Schuhe sind trotzdem kein Modell, das seine Füße auf Dauer aushalten.

Was hatte mir die Rock Pillars letztendlich erträglich gemacht?

Die Schuhe statt zum Klettern lieber zum Bouldern mitzunehmen und dort häufig an- und ausziehen. Da die Boulderprobleme meistens recht kurz sind, habe ich es langsam immer mehr darin ausgehalten.

Neue Schuhe, bei denen ich erst später merke, dass sie etwas bis stark unangenehm sind, werde ich auch künftig immer erst beim Bouldern oder sehr kurzen Routen eintragen.

Allerdings hat nicht nur die Form, sondern vor allem die Reibung übelst geschmerzt.

Die ersten Routen gingen noch. Dann haben die Schuhe schon so auf die großen Zehen gedrückt, dass ich sie vor dem Runterlassen ausgezogen habe. Bei den nächsten Routen hatte ich dann rote und abgeriebene Zehen und keinen Spaß mehr.

Für weniger Reibung an den Zehen: Eincremen

Ich kam mir erst etwas affig vor, die Zehen einzucremen, bevor ich die Kletterschuhe anzog. Aber was soll’s, dachte ich. Lieber komische Blicke in Kauf nehmen, als mit Schmerz zu klettern.

Also kam ein kleines Fläschchen immer mit in den Kletterrucksack. Die Reibung war zwar immer noch da, aber nicht mehr so stark. Damit hat meine Haut deutlich länger überlebt.

Wenn du das auch ausprobieren möchtest, denk daran, die Creme mit dem Handrücken oder anders aufzutragen. Auf keinen Fall mit den Fingern.

Aus dem Archiv: Meine ersten Mad Rock Flash sind irre bequem. Ich habe sie in Madrid neu besohlen lassen; dann waren sie fast besser als neu! Das Bouldern auf den Mini-Kanten am Outdoor-Boulder Planetario in Madrid funktioniert damit super.

Gegenbewegung für die armen Zehen

Können bei den aufgestellten und eingezwängten Zehen auf Dauer Fehlbildungen entstehen? Vermutlich nicht, wenn sich der Gebrauch in Grenzen hält.

Eine Gegenbewegung tut trotzdem gut.

Wie beeinflusst Yoga die Füße?

Yoga kann auch zu leicht größeren Füßen führen, habe ich mal gelesen, als ich mit Yoga anfing.

Wenn du in deinen Schuhen also sowieso schon am Limit warst und dann viele Standhaltungen übst, kann es vielleicht vorkommen, dass du den Unterschied merkst.

Das würde ich aber nicht verallgemeinern, weil das von vielen Faktoren abhängen kann.

In jedem Fall: Standhaltungen sind auch Gegenbewegungen und stärken die Fußmuskulatur.

Bei mir hat Yoga einen großen Unterschied gemacht, weil ich als Kind Plattfüße hatte. Die Lösung lautete damals, Einlagen zu nutzen. Erst, als ich mehr Probleme mit einem Knie hatte, kam ich dazu, die Fußmuskulatur zu stärken - und zum Yoga.

In unseren Yoga-Videos baue ich immer wieder viele Standhaltungen ein, weil sie einfach die Basis für eine gesunde Haltung sind. Falls du noch nicht dabei bist, kannst du dich hier ganz einfach anmelden - auch um das Yoga mit mir einfach mal 4 Wochen zu testen.

Und wenn nichts mehr hilft?

Dann ist es Zeit für ein anderes Kletterschuh-Modell. Bevor du Geld für ein neues Paar ausgebt, das du noch nicht kennst, schau dir am besten den Kletterschuhtest-Blog an. Dort gibt’s einen interessanten Artikel, der auf die unterschiedlichen Fuß- und Kletterschuhformen eingeht und diese in Römisch, Ägyptisch, Griechisch und weitere Formen unterteilt. Da müssen wir uns also nicht wundern, wenn es Schuhe gibt, die uns nicht passen wollen.

Mein Fazit

Auch wenn das Modell technisch gut ist – wenn’s nicht passt, macht das Klettern keinen Spaß. Wenn möglich, schau schon beim Kauf, dass du die Schuhe an einer kleinen Wand ausprobieren kannst.

Denke auch daran, dass der Zeitpunkt, wenn du einkaufen gehst, einen Einfluss haben kann. Wenn du zum Beispiel morgens Schuhe kaufst und wenig gelaufen bist, kann es sein, dass deine Füße etwas kleiner sind, als wenn du am Nachmittag nach einem einstündigen Zustieg mit dem Klettern anfangen willst.

Vergleich am besten auch deine Fußform auf dem Kletterschuhtest-Blog und such dir dementsprechend das Modell aus, anstatt nur auf allgemeine Empfehlungen á la “super Schuh für kleine Kanten” zu gehen.

Wenn du dennoch ein unbequemes Modell hast, kann häufiges An- und Ausziehen helfen – also lieber “einbouldern” statt gleich auf langen Routen anziehen.

Mittlerweile bin ich wieder bei ultrabequemen Mad Rock Schuhen. Ohne Vorspannung, dafür geht keine mentale Energie beim Kletterschuh-Schmerz verloren.

Wie sieht’s bei dir aus? Welche Erfahrungen hast du mit Kletterschuhen gemacht?

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