
Kletterschuhe = Schmerz?
Stefanie | 16. Februar 2020
20 Kommentare
“Die Schuhe sind furchtbar eng und ich halte es kaum darin aus, dafür haben sie eine super Vorspannung.” Ein echt ätzendes Gefühl, das einem das Klettern voll vermiesen kann! Kennst du das auch? Was ich gemacht habe, um die Rock Pillars Schuhe erträglich zu machen.
“Boah Jojo, du solltest mal zur Fußpflege gehen!”
“Nein, ganz bestimmt nicht! Die trifft der Schlag, solche Füße haben die sicher noch nie gesehen.”
Unser Freund Jojo sitzt nach dem Klettern gemütlich auf der Couch und gibt seinen geschundenen Füße eine improvisierte Kletter-Pediküre.
Bei Jojo und seiner intensiven Kletterei denke ich immer, dass irgendwann die Füße streiken werden. Und ich beneide ihn auch um seine Schmerzunempfindlichkeit.
Ich selbst habe im Moment ein Paar Rock Pillars Stream Velcro. Ein Horror am Anfang. Mittlerweile habe ich sie so weit, dass sie ertragbar sind. Vielleicht helfen dir die Tipps, die mir geholfen haben, ebenfalls.
Neue Kletterschuhe beim Bouldern eintragen

Meine Rock Pillars haben eine Vorspannung – sehr gut für kleine Kanten. Für die Reibungskletterei, die bei La Pedriza auf dem Plan stand, überhaupt nicht geeignet. Meine alten Kletterschuhe waren da aber gerade in Reparatur. Ich habe gelitten wie noch etwas!
Aber auch Routen im Frankenjura waren teils eine Überwindung. Was hatte mir die Rock Pillars letztendlich erträglich gemacht?
Die Schuhe zum Bouldern mitzunehmen und dort häufig an- und ausziehen. Da die Boulder meistens recht kurz sind, habe ich es langsam immer mehr darin ausgehalten.
Neue Schuhe, die etwas bis stark unangenehm sind, werde ich auch künftig immer erst beim Bouldern oder sehr kurzen Routen eintragen.
Für weniger Reibung an den Zehen: Eincremen

Nicht nur die Form, sondern vor allem die Reibung hat übelst geschmerzt. Die ersten Routen waren noch ok. Dann haben die Schuhe schon so auf die großen Zehen gedrückt, dass ich sie vor dem Runterlassen ausgezogen habe. Bei den nächsten Routen hatte ich dann keinen wirklichen Spaß mehr. Rote und abgeriebene Zehen waren nichts Außergewöhnliches mehr.
Was hat geholfen? Zumindest ein bisschen: Eine Bodylotion vor dem Klettern auftragen.
Ich kam mir erst etwas affig vor, die Zehen einzucremen, bevor ich die Kletterschuhe anzog. Aber was soll’s, dachte ich. Lieber komische Blicke in Kauf nehmen, als mit Schmerz zu klettern.
Also kam ein kleines Fläschchen immer mit in den Kletterrucksack. Die Reibung war zwar immer noch da, aber nicht mehr so stark. Damit hat meine Haut deutlich länger überlebt.
Wenn du das auch ausprobieren möchtest, denk daran, die Creme mit dem Handrücken oder anders aufzutragen. Auf keinen Fall mit den Fingern.
Gegenbewegung für die armen Zehen
Können bei den aufgestellten und eingezwängten Zehen auf Dauer Fehlbildungen entstehen? Vermutlich nicht, wenn sich der Gebrauch in Grenzen hält. Eine Gegenbewegung tut trotzdem gut.
- Dafür spreizt du alle Zehen nach oben und von dir weg.
- Option 1: Statisch fünf Sekunden halten oder
- Option 2: Dynamisch nur kurz halten, einziehen, wieder weg strecken.
- 5 – 10 Wiederholungen
Und wenn nichts mehr hilft?
Dann ist es Zeit für ein anderes Kletterschuh-Modell. Bevor du Geld für ein neues Paar ausgebt, das du noch nicht kennst, schau dir am besten den Kletterschuhtest-Blog an. Dort gibt’s einen interessanten Artikel, der auf die unterschiedlichen Fuß- und Kletterschuhformen eingeht und diese in Römisch, Ägyptisch, Griechisch und weitere Formen unterteilt. Da müssen wir uns also nicht wundern, wenn es Schuhe gibt, die uns nicht passen wollen.
Mein Fazit
Auch wenn das Modell technisch gut ist – wenn’s nicht passt, macht das Klettern keinen Spaß. Wenn möglich, schau schon beim Kauf, dass du die Schuhe an einer kleinen Wand ausprobieren kannst.
Vergleich am besten auch deine Fußform auf dem Kletterschuhtest-Blog und such dir dementsprechend das Modell aus, anstatt nur auf allgemeine Empfehlungen á la “super Schuh für kleine Kanten” zu gehen.
Wenn du dennoch ein unbequemes Modell hast, kann häufiges An- und Ausziehen helfen – also lieber “einbouldern” statt gleich auf langen Routen anziehen.
Wie sieht’s bei dir aus? Welche Erfahrungen hast du mit Kletterschuhen gemacht?
Ich habe ähnliche Erfahrungen mit den Rock pillars (ocun) ozone gemacht. Sicher, man findet mit denen auch auf leisten halt, die so klein sind, dass das Auge sie kaum mehr sieht. Aber der Schmerz…. Ich bin dann letztendlich auf Red chilli spirit umgestiegen, die sind super
Hey Madeleine, genau das trifft’s. Irgendwann ist die Grenze überschritten von „unangenehm aber noch erträglich“ hin zu „Schmerz“. Dann lässt man die Schuhe auch lieber in der Kiste 🙂
Ich frag mich da, wie die ihre Schuhe testen. Aber wahrscheinlich liegt’s halt echt daran, dass es so unterschiedliche Füße gibt, dass es schwierig ist, einen „Normfuß“ zu finden. Danke für den Tipp mit Red Chilli Spirit, werde ich bei meiner nächsten Kletterschuh-Suche mit meinem Fuß vergleichen.
Ich habe am Einige Zeit auch sehr enge Schuhe angezogen, aber inzwischen habe ich einen Schuh gefunden der auch neu schon recht angenehm ist und kaufe diesen nicht mer so eng. Natürlich ist es kein bequemer Hausschuh und nach einer Zeit will ich nur noch raus (nach 8 Seillängen im Karwendel war das der Fall) aber es ist erträglich.
Genau solche Schuhe habe ich auch am liebsten, Markus. Glaube auch, man darf sich auch nicht an seiner Standard-Schuhgröße festmachen. Manche Schuhe fallen einfach größer oder eben kleiner aus. 8 Seillängen ist lang 🙂 Da ist es umso wichtiger, dass der Schuh passt, weil man da nicht einfach mal lange Pause machen kann.
Schmerz
Waren in der Türkei, gestern heimgekommen
Aber liegt an der Hitze denk
Hey Birgit, cool! Schöne Routen dabei gewesen? Bei Hitze schwellen manche Füße leichter an, dann ist es in den Schuhen nochmal schwieriger.
Autsch!! Hoffentlich ist es nicht zu schlimm!
Größter Fehlkauf während meiner aktiven Zeit: five ten… Schmerz trifft es nicht mehr – Hölle eher. Die drücken dermaßen in die Achillessehne, das merk ich Tage später noch. Deshalb hängen sie auch nur dekorativ am Schuhregal…
Weiß man beim Kauf leider nicht immer! Dekorativ am Schuhregal? 🙂 Verkaufen ist allerdings auch nicht so leicht. Ich habe selbst auch ein Paar Scarpa, die an sich super sind, aber leider zu klein und daher nur 1x getragen.
Aua, das macht dann keinen Spaß mehr! Hast du ein Modell gefunden, in dem deine Füße sich auch am Tag danach gut fühlen?
Ja, aber ich kann grad nicht schauen, wie die heißen. Ich muss nämlich arbeiten 🙂
Also, Climbingflex, den Red Chili Spirit Lady VCR Impact Zone. Hatte schon mal nen Red Chili – die waren super!
Yarnarchista Knittinghag schaut sehr bequem und stabil aus, das Modell. Danke für den Tipp!
Nachdem ich nun jahrelang ohne Vorspannung klar gekommen bin, habe ich mir nun dann doch mal einen Schuh mit Downturn und Co zugelegt (Scarpa Instinct VSR), da sich meine geliebten Katana beim Hooken immer verabschiedet haben.
Nun steht mir das Eintragen bevor und ich frage mich, ob ich ihn auch bei leichten Boulderrouten tragen soll, wo man seine Funktion ja eigentlich nicht braucht. Wie habt ihr eure eingetragen? Bin noch etwas unschlüssig wie man mit der Spitze am besten antritt. Die Sohle ist so fest, dass ich mich frage, wieviel mein Fuß eigentlich überhaupt noch selbst halten soll… 😀
Oh je die armen Zehen! 😉 Vielleicht ist es aber auch gar nicht so schlimm. Wie geht’s dir denn damit, wenn du den Schuh einfach anziehst? Horror oder noch erträglich?^^ Der Schuh sieht jedenfalls echt gut und mächtig aus. Ich habe im Moment bequeme Madrocks, da hatte ich das Problem mit dem Eintragen nicht. Ich würde den Schuh auf jeden Fall beim Bouldern eintragen, falls du auch damit Routen kletterst. Bei Boulderrouten mit Mini-Tritten würde ich vielleicht nicht anfangen, aber ich würde auch nicht zu lang bei den ganz leichten Routen bleiben.
Ich habe heute angefangen mein zweites Paar Kletterschuhe einzutragen. Habe mich für den la sportiva Miura Vs entschieden und kann den dank einer Kundenkarte von Declathon 30 Tage testen. Gegenüber meinem Einsteigerschuh sitzt der deutlich knackiger, bringt aber eben auf die kleinen Tritte mehr Präzession und besitzt einen kleinen Downturn, dafür ist die Sohle nicht so grippfähig wie die meiner Declathonschuhe (die Türkisfarbenen mit den 2 Klettverschlüssen). Nach gut einer Stunde bin ich erstmal raus, da meine kleinen Zehen erstmal an die frische Luft wollten und etwas schmerzten. Meinen Einsteigerschuh werde ich als Reibungsrouten- und Bequemschuh behalten, schlecht sind die dafür nicht. Ich hab ja noch ein paar Sessions Zeit zum testen, sollte ich unsicher sein, werde ich noch neunmal umsatteln.
Testen ist eine praktische Sache! Je nach Tageszeit sind die Füße ganz anders in Form. Und im Geschäft sind es auch keine realen Bedingungen. Andererseits frage ich mich bei Tests, was passieren würde, wenn du sie zurückbringen würdest. Günstiger verkauft (super), weggeschmissen (geht gar nicht)?
Ich denke auch, unterschiedliche Touren bzw. Fels bringen unterschiedliche Anforderungen mit sich. 2 Paare können da sinnvoll sein, oder auch ein Paar für draußen, eins für die Halle. Danke für deine Erfahrung!
Hey Stefanie
Auf die Idee mit der Creme bin ich bis jetzt nicht gekommen. Super Tipp!
Danke für deine Links auf meine Seite.
Ich habe die seite umziehen müssen.
Du pflegst dein Projekt hier mit Sicherheit, deshalb dachte ich, dass dich die neue Adresse interessiert
http://www.kletterschuhtest.de
Was ist derzeit der Lieblingsschuh bei Damen?
Freu mich auf deine Antwort.
Schorsch von
Kletterschuhtest
Hi Schorsch, danke für dein Update! Ja, die Creme wirkt Wunder gegen fiese Reibungen! Für die Boulderhalle mit häufigem An- und Ausziehen gingen die Schuhe dann noch, ich habe sie tatsächlich benutzt, bis sie durch waren. Danach nie wieder unbequeme Schuhe! Im Urlaub habe ich noch einmal ein Paar Mad Rock Schuhe gekauft, Mad Rock Drifter. Ohne Vorspannung, herrlich bequem und ich bin glücklich. Manchmal ist Vorspannung natürlich ein großer Vorteil, für mich aber nicht erfolgsentscheidend.