
Minibarren für mehr Kraft + Körperspannung [Produkttest]
Stefanie | 16. Dezember 2019
4 Kommentare
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Mit einem Minibarren zu trainieren ist etwas ungewöhnlich, dachte ich. Aber warum nicht ausprobieren, was es für die Kraft und Körperspannung bringt? Georg von Edelkraft hatte uns einen Minibarren zum Testen angeboten, auch weil ihn unsere Meinung interessierte.
In dieser aktualisierten Blog-Story erzähle ich dir, wie ich den Minibarren genutzt habe, um einige Yoga-Haltungen für Kraft und Körperspannung zu vereinfachen.
Ich bin eigentlich nicht so der Typ, der fürs Klettern extra trainiert. In dieser Blog-Story habe ich geschrieben, warum ich heute anders darüber denke. Auch wenn du "nur" Genussklettern willst und nicht an Schwierigkeitsgraden interessiert bist, kann ein passendes Training den Spaßfaktor an der Wand erhöhen.
Die Minibarren auf einen Blick
Der Minibarren von Edelkraft ist ein mobiles Trainingsgerät für dein Klettertraining. Die Idee dahinter: die Kraft und Körperspannung steigern.
Der Aufbau
Der Minibarren ist stabil und fühlt sich gut an. Er besteht aus zwei Teilen, die du jeweils schnell montieren und demontieren kannst. Er wiegt insgesamt 3,5 kg, ist stabil und hält insgesamt bis 160 kg Körpergewicht aus - wobei jemand mit diesem Körpergewicht wahrscheinlich eh nicht trainieren wird. 🙂
Das Material
Er ist aus FSZ-zertifiziertem Holz gefertigt, das sich sehr angenehm anfühlt und guten Halt gibt. Edel-Kraft achtet auf Transparenz und eine umweltfreundliche Herstellung, was ich sehr gut finde und was leider noch nicht selbstverständlich ist.
Das Design ist puristisch und ästhetisch. Ohne unnötiges Schnickschnack.
Der Preis
Er kostet um die 100 EUR - zugegeben nicht gerade wenig. Andererseits sind Qualität und Langlebigkeit nicht für einen niedrigen Preis zu haben.
Ich denke, es kommt in erster Linie darauf an, wie oft du das Trainingsgerät nutzen willst. Billig gekauft und schnell kaputt oder nie genutzt ist teurer als ein höherer Preis und viel in Gebrauch.
Wie trainiere ich damit bloß?
Jetzt steht der Minibarren da und wartet darauf, in den Einsatz zu kommen. Wie fange ich aber an, habe ich mich gefragt.
Edelkraft hat dazu ein Story-Video produziert, das ein paar Übungen zeigt, die aus meiner Sicht schon fortgeschritten sind:
Einerseits dachte ich "Wow, cool, was man machen kann", andererseits "da bin ich meilenweit weg von! Das ist nichts für mich".
Wenn's dir gerade auch so geht, denk dran, dass die im Video einfach schon Übung haben und vielleicht von Natur aus anders gebaut sind als du.
Wie beim Yoga gilt: Es geht darum, genau dort zu starten, wo du jetzt bist. Und das zu machen, was für dich möglich ist.
Wenn du auf der Matte, an der Wand oder mit dem Minibarren versuchst, jemanden mit viel Training nachzuahmen, erhöhst du drastisch die Verletzungsgefahr, vor allem für die Schultern.
Fang mit kleinen Schritten an. Mit Übungen, die für dich funktionieren.
Unser Versuch mit dem krassen L-Sitz in Bildern
Carlos und ich hatten den Minibarren bei unserem mehrmonatigen Chile-Trip dabei. Inspiriert vom Video haben wir den L-Sitz gleich mal ausprobiert.




Das Ausprobieren vom L-Sitz hat Spaß gemacht - für eine Routine zum Starten ist er mir aber zu schwierig.
In Chile habe ich dagegen gesehen, dass einige Yoga-Übungen super am Minibarren funktionieren. Vor allem, wenn es wenig Platz gibt oder an der Frischluft.
Yoga-Übungen mit dem Minibarren
Nach einigen Tagen Trainingsroutine merkte ich, dass der Minibarren doch sehr praktisch war, um einige Haltungen anzupassen und länger bzw. öfter zu machen.
#1 Hund - Brett im Wechsel
Praktisch, wenn deine Handgelenke empfindlich sind - oder wenn der Hund aufgrund verkürzter Beinrückseiten schwierig ist.
Im Wechsel gehst du in den Hund (ausatmen) und in die Bretthaltung (einatmen).


Diese Übung war in Chile meine Aufwärm-Übung, um in Schwung zu kommen.
Christine, eine meiner Yogaschülerinnen, nutzt auch für den Sonnengruß immer zwei Minibarren. Im Sonnengruß sind das zwar etwas umständlich. Aber so ist der Hund deutlich machbarer für sie. Und weil sie vom Hund aus so den Fuß leichter nach vorne zu den Händen bekommt.
#2 Bretthaltung mit Knie heranziehen
Diese Übung stärkt die Bauch- und Beinmuskulatur. Um den unteren Rücken zu stabilisieren ist es wichtig, den Bauch leicht einzuziehen und das Bein in Bewegung kräftig anzuspannen.
Von der Bretthaltung aus ziehst du ein Knie heran (ausatmen). Dann streckst du das Bein entweder nach hinten (einatmen).


#3 Tisch
Der Tisch wird oft als Ausgleichsübung nach Vorwärtsbeugen gemacht. Er stärkt die Beine und die Körperspannung (je nachdem, wie lange du ihn hältst).
Nicht jeder mag ihn, vor allem Kletterer haben hier teils Probleme mit Verkürzungen in den Unterarmen und Handgelenken. Ich mach den Tisch manchmal mit Fäusten.

Wichtig ist hier, nicht mit den Hüften durchzuhängen.
#4 Liegestütz (mit Knien am Boden)
Im Sonnengruß gehst du von der Bretthaltung nach unten (Chaturanga) und dann in die Kobra oder in den heraufschauenden Hund. Hier hilft es dir sehr, wenn du im Rumpf stark bist, um wirklich gerade nach unten gehen zu können.
Den Minibarren kannst du entweder in den kompletten Liegestütz oder aber in die vereinfachte Variante mit den Knien am Boden integrieren.


Ich mag lieber die vereinfachte Variante, weil sie weniger anstrengend ist und ich sie doppelt oder drei Mal so lange wie in der klassischen Variante machen kann.
So komme ich an fast den gleichen Effekt, aber mit mehr Stabilität und ohne meine Schultern zu überlasten.
#5 Krähe (schon etwas krasser)
Auf die Idee, dass du mit dem Minibarren tatsächlich auch die Krähe machen kannst, kam ich selbst erst durch ein Video. Sonst wäre es mir wahrscheinlich nie in den Sinn gekommen.

Ich habe es ausprobiert und fand, dass die größte Schwierigkeit tatsächlich darin liegt, in die Position reinzukommen! Erst einmal drin, macht es richtig Spaß.
Aber wie bitte bekommen die trainierten Typen bloß die Füße hoch?? Mit reiner Bauchkraft?? Puh.
Meine minimale Trainingsroutine
Für mich war der Minibarren hilfreich, um in unserem "Base-Camp" Viña del Mar eine kurze und wirksame Trainingsroutine mit dem Fokus Kraft/Körperspannung zu schaffen.
#1 Meine Übungen
Am besten funktionierten:
- Schultern aufwärmen: im Krieger II die Arme 5x kreisen, dann noch mal für die andere Seite
- Handgelenke aufwärmen: im Stehen die Hände kreisen, 5x pro Richtung
- Hund und Brett im Wechsel, 10x
- 3 bis 5 Liegestützen ohne Knie am Boden, dann kurze Pause
- Tisch 5 Atemzüge
- 5 bis 10 Liegestützen mit Knie am Boden
- Je nach Form der L-Sitz 1 bis 3,5 Sekunden (sauanstrengend!)
- Je nach Form 1 bis 2 Mal vom Hund in den L-Sitz durchspringen
#2 Dauer und Zeitpunkt
Die Trainingsroutine mit dem Minibarren dauerte nur 5 Minuten.
5 Minuten hören sich sehr kurz an, aber es wie beim Yoga und bei vielen anderen Sachen:
Die Dauer ist für mich nicht das Entscheidende. Sondern die Absicht, die Intensität und der Fokus. Mit 5 Minuten vollem Fokus holst du mehr heraus als mit 20 Minuten halbherzigem Training.
Funktionierte super.
Für mich war es wichtig, es mir bei solchen Routinen leicht zu machen. Bei 30 Minuten denke ich "Wieder etwas, für das ich Zeit brauche" und halte es vielleicht eine Woche durch.
Eine Routine funktioniert besser, wenn du einen Trigger hast. Bei mir war das vor dem Frühstück.
In jedem Fall bin ich davon überzeugt, dass unsere Ergebnisse die Summe von dem sind, was wir häufig machen. Der Erfolg stellt sich nicht von heute auf morgen ein, sondern durch stetiges Training.
Deswegen halte ich kurze, häufige Trainingsroutinen für wirksamer als ein längeres Training einmal pro Monat oder einmal pro Woche.
Die Vorteile
Der größte Vorteil vom Minibarren für mich?
Definitiv das Vereinfachen einiger Yoga-Übungen, die ich dadurch länger machen konnte. Gerade weil ich nicht so der Muskelprotz bin, dem Liegestütze etc. leicht fallen.
Du kannst natürlich auch ohne Trainingsgerät trainieren. Mit Yoga und allein mit deinem Körpergewicht kannst du auch deine Kraft und Körperspannung bedeutend steigern.
Für manche Übungen ist ein Trainingsgerät aber deutlich hilfreicher.
Mit dem Minibarren fokussierst du dich mehr auf eine bestimmte Art von Übungen. Das macht meiner Meinung nach auch deutlich mehr Sinn, als sich ein Trainingsbuch zu kaufen und "alles" machen zu wollen.
Training daheim und wo du willst.
Mit dem Minibarren kannst du deine Routine daheim machen und musst nicht erst in ein Fitness-Studio oder in den Trainingsraum der Kletterhalle gehen.
Praktisch am Minibarren ist, dass er nicht viel Platz in Anspruch nimmt und schnell auseinander gebaut ist.
Der Minibarren ist in der "To Go Version" auch fürs Mitnehmen konzipiert. Zum Klettern würde ich ihn nicht mitnehmen, weil ich dort nicht noch extra Kraft- und Körperspannungs-Training mache. Wo dieses Trainings unterwegs aber auf jeden Fall Sinn macht: auf längeren Trips, bei denen das Gewicht vom Gepäck keine Rolle spielt.
Und die Nachteile?
Nachteile sehe ich momentan keine wirklichen. Eher Aspekte, worauf du achten solltest, wenn du dir den Minibarren anschaffen willst.
Sei achtsam.
Am Anfang ungewohnt beim Training ist das Gefühl für die Handgelenke und Handballen.
In meinem Fall liegt das denke ich daran, dass ich noch nie Barren zum Trainieren genutzt habe. Carlos hatte nichts gemerkt.
Aber gerade, wenn du empfindliche Handgelenke (und Schultern!) haben solltest, empfehle ich dir, nicht einfach drauflos zu trainieren, sondern das mit deinem Arzt abzuklären.
Unglaublich wichtig finde ich die Achtsamkeit bei den Übungen. Das liegt, wie beim Klettern und Yoga, in deiner und meiner Verantwortung, nicht am Trainingsgerät. Hör auf deinen Körper und überfordere dich nicht.
Die passenden Übungen
Kein falscher Ehrgeiz! Such dir Übungen, die für dich persönlich geeignet sind und mit denen du starten kannst.
Wenn du keine Übungen hast, die Spaß machen, dich fordern und für dich passen, wirst du dir nicht die Zeit nehmen, den Minibarren regelmäßig zu nutzen.
Und das wäre echt schade um die Investition und um das Material.
Fazit
Momentan liegt mein Fokus nicht auf Kraft/Körperspannung, sondern wieder auf Geschmeidigkeit. Daher habe ich den Minibarren gerade weniger im Einsatz. Für die 5-Minuten-Trainingsroutine in Chile war der Minibarren hilfreich und wirksam.
Wenn du achtsam deine Kraft und Körperspannung steigern willst, halte ich den Minibarren für ein sehr gutes Trainingsgerät. Immer vorausgesetzt, dass du für dich passende Übungen gefunden hast und dass du mit einer Trainingsroutine dranbleiben willst.
Limitierte Winter-Aktion
Wenn du deine Kraft und Körperspannung mit Hilfe vom Minibarren erhöhen willst, gibt's eine begrenzte Aktion für dich. Wenn du einen Minibarren kaufst, bekommst du 5 Wochen Yoga in unserem Online-Studio Fit4Climbing gratis dazu.
Wir hatten den Minibarren nur zum Testen bekommen und verdienen keine Provision mit der Aktion. Wir denken aber, dass der Minibarren - oder ein anderes Trainingsgerät - dir helfen könnte, dein Training zu verändern und wirksamer zu machen.
Die Gutscheine sind auf 70 Stück begrenzt. Wenn du dir die Aktion nicht entgehen lassen willst, klick auf den Button und sichere dir deinen Minibarren plus 5 Wochen Yoga.
Super! Die L-Sitz Vorbereitungsübung kann ich nur empfehlen, da die meisten natürlich nicht direkt mit dem L-Sitz starten können. Man kann sich super rantasten, indem man das untere Bein Schritt für Schritt immer weiter nach vorne bringt .. irgendwann kann man das dann plötzlich auch anheben 🙂
Hi Georg,
Danke für den Tipp! Beruhigend zu lesen mit dem L-Sitz! Sieht oft so leicht aus und fühlt sich das erste Mal unglaublich schwer an 😉
sry aber 100€ für ein Produkt, dass bei amazon nicht mal 20€ kosten :/
außerdem kann man sich soetwas locker selbst zu hause zimmern, diy-anleitungen gibt es zu hauf im netz
WARUM sollte sich jemand das Produkt kaufen??? mal davon abgesehen, dass diese Liegestützgriffe tatsächlich brauchbar sind?
Hi Max, stimmt das kann man durchaus so sehen.
Ist doch okay, wenn es dir persönlich zu teuer ist. Aber das muss doch nicht für alle Kletterer so sein.
Mal eine Frage in deinem Ton: WARUM sollte sich jemand eine Kletterhose für 90€ kaufen? Gibt doch Hosen für 10€… und ich kenne Leute, die das Geld für eine Kletterhose gern ausgeben. Andere nicht.
Ich denke es kommt immer darauf an, welchen Nutzen du aus dem Produkt ziehst. Inwieweit du es wirklich nutzt oder ob es dann doch nur in der Ecke steht.
Und klar, du kannst wahrscheinlich alles selber machen. Oder auch die 20€-Alternative nehmen. Manchmal lohnt sich aber der höhere Betrag, wenn die Qualität stimmt und wenn es wirklich genutzt wird.
Und übrigens, dein Kommentar wurde nicht gelöscht, sondern wartete aufs Freischalten. In manchen abgelegenen Ecken von Patagonien gibts kein Internet 🙂
Alles Gute für dich!